Wer ein Startup gründet, muss sein Geschäftsmodell kennen, es regelmäßig überarbeiten und es anderen in kürzester Zeit auf den Punkt erklären können. Das Business Model Canvas stellt hierfür seit Jahren für viele Entrepreneure das Tool der Wahl dar. Durch die visuelle Darstellung auf einem Canvas (“Leinwand”) in neun Blöcken lässt sich das Geschäftsmodell leicht verständlich darstellen. Erfinder des Business Model Canvas ist der Schweizer Entrepreneur und Geschäftsmodell Trainer Alexander Osterwalder, der das Canvas mit vielen Mitstreitern ausgearbeitet hat. Ziel des BMC ist eine strukturierte und einfache Darstellung des Geschäftsmodells auf einer Seite.
Gerade in der Gründungsphase bietet das Business Model Canvas euch diverse Vorteile:
Ihr seid gezwungen, euch von Anfang an mit eurem Geschäftsmodell – und zwar mit allen Facetten wie Kostenstruktur, Einnahmequellen oder Schlüsselpartner und -Ressourcen – auseinanderzusetzen
Das BMC eignet sich sehr gut dazu, euch, Investoren, neuen Mitarbeitern und anderen Stakeholdern euer Business Model auf einen Blick zu erfassen zu lassen
Es dient als Grundlage für die Erstellung eures Pitchdecks
Der Lean Startup Methode folgend ist es einfach, einzelne Hypothesen des Geschäftsmodells (also die Punkte in den neun BMC Feldern) zu hinterfragen, in Experimenten zu testen und schließlich anzupassen
Strategyzer bietet kostenlos eine Business Model Canvas Vorlage als PDF zum Download an:
BMC – Das Geschäftsmodell in 9 Schritten
Die Reihenfolge, in der man die Felder ausfüllt, ist festgelegt. Zunächst befasst man sich mit der rechten Hälfte des Canvas, mit allem, was sichtbar auf dem Markt passiert (“Front Stage”):
1) Kundensegmente
2) Value Proposition (Werteversprechen: Welche Vorteile bringt ihr eurem Kunden?)
3) Kanäle, über welche die Kundensegmente erreicht werden
4) Kundenbeziehungen (z.B. persönlich oder unpersönlich durch viel Automatisierung)
5) Einkommensquellen
Danach geht es an das Ausfüllen der linken Seite mit allem, was “Backstage” passiert:
6) Schlüsselaktivitäten (Mit welchen Aktivitäten bringt ihr die in Punkt 2 genannten Vorteile für den Kunden)
7) Schlüsselressourcen
8) Schlüsselpartner
9) Kostenstruktur
Eine schöne Zusammenfassung über das BMC findet ihr auf dem YouTube Kanal von Strategyzer, die Firma, die BMC Erfinder Alexander Osterwalder mitgegründet hat.
Business Model Canvas oder Business Plan?
Im Ernstfall beides. Denn spätestens, wenn ihr zum Beispiel mit Banken sprecht, wird ein Business Plan gefordert. Habt ihr jedoch zuvor bereits das Business Model Canvas ausgefüllt, angepasst und zu diesem Zeitpunkt auch verinnerlicht, wird es deutlich einfacher sein, den Business Plan runterzuschreiben. Das BMC eignet sich besser für den Anfang, denn es ist zum einen leicht auszufüllen, zum anderen ist es ein lebendiges Dokument. Nicht umsonst wird es mit Sticky-Notes ausgefüllt! In regelmäßigen Abständen, beispielsweise einmal im Quartal, mindestens aber einmal im Jahr, solltet ihr euch mit dem Team zusammensetzen und das Canvas noch einmal unter die Lupe nehmen und bearbeiten. Im Idealfall nehmt ihr regelmäßig nach und nach eine Annahme von diesem BMC vor und hinterfragt oder überprüft es – ganz im Sinne der Lean Startup Methode – mit Experimenten.
Weiterentwicklung: Das Lean Canvas
Das Business Model Canvas wurde vom Lean Startup und Customer Development Experten Ash Mayura (u.a. Autor vom Grundlagenwerk “Running Lean”) weiterentwickelt. Es entstand das Lean Canvas, welches sich vor allem für die Ideenphase zu Anfang sehr gut eignet, denn hier liegt ein stärkerer Fokus auf dem Problem – Solution Fit und den Vorteilen für die Kunden. Ash Mayura erklärt in einem Artikel die Hintergründe und Details zur Weiterentwicklung vom Business Model Canvas zum Lean Canvas.
Egal für welches Canvas ihr euch entscheidet oder im Idealfall sogar beides ausfüllt: Die Visualisierung eures Business Modells wird euch helfen, ein besseres Produkt zu entwickeln und anderen zu erklären.
Hi Caro, vielen Dank, und vor allem guter und richtiger Hinweis auf das Lean Canvas. Mit dem Lean Canvas arbeite ich (aus den erwähnten Gründen) am liebsten… hängt vermutlich auch von meinen Kunden ab. VG Florian
Danke dir für deinen Input! Schön zu hören, dass ich nicht alleine mit der Meinung bin 😉 Es gibt ja mittlerweile unendlich viele Arten von Canvas für jegliche Lebenslage und du hast ganz Recht: Man muss es vom Kunden, dem Produkt oder der Phase, in der man sich mit seiner Firma befindet, abhängig machen, welches man gerade am besten benutzt.